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Hamburg Vernetzter Einzelhandel

So wollen Otto und ECE das Einkaufen neu erfinden

Wirtschaftsreporter
Alexander Otto (l.), Chef von ECE, und Alexander Birken, Chef der Otto Group, arbeiten jetzt zusammen Alexander Otto (l.), Chef von ECE, und Alexander Birken, Chef der Otto Group, arbeiten jetzt zusammen
Alexander Otto (l.), Chef von ECE, und Alexander Birken, Chef der Otto Group, arbeiten jetzt zusammen. Die Plattform Stocksquare ist das erste Gemeinschaftsprojekt beider Unternehm...en
Quelle: ECE
Es ist ihr erstes gemeinsames Projekt: Die beiden Hamburger Schwesterfirmen vernetzen Onlinehandel und Shoppingcenter miteinander. Daraus soll eine offene Plattform für den Einzelhandel entstehen.

Es hat tatsächlich mehr als 50 Jahre lang gedauert, bis die beiden Hamburger Schwesterunternehmen Otto Group und ECE zum ersten Mal gemeinsam den Markt aufrollen wollen. Das habe allerdings nicht an den beiden Unternehmen gelegen, sondern daran, dass der Markt bislang nicht reif dafür war, sagt Alexander Otto am Mittwochvormittag bei der Präsentation der neuen Plattform Stocksquare in einem Bürohaus an der Willy-Brandt-Straße.

Der Einzelhandelskonzern Otto Group ist einer der führenden Onlinehändler weltweit, mit einem Umsatz von rund 7,7 Milliarden Euro in diesem Bereich. Otto verbindet dieses Geschäft nun mit den 90 Einkaufszentren von ECE in Deutschland. ECE betreibt in Europa insgesamt mehr als 200 Zentren mit mehr als vier Millionen Besuchern täglich und ist einer der führenden Akteure an diesem Markt.

Offen soll das System von Stocksquare mittelfristig aber auch für andere stationäre Händler sein. „Es gibt weltweit keine Handelsplattform, die so etwas auf die Beine stellen kann wie wir hier oder die dies kopieren könnte“, sagte Alexander Birken, Vorstandsvorsitzender der Otto Group. Über deren Onlineplattform können sich Kunden nun darüber informieren, welche Ware in welchem Geschäft der beteiligten Unternehmen vorrätig ist. Und sie können sich diese Ware von dort nach Hause liefern lassen.

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Solche Services sind im Onlinehandel nicht neu. Aber ECE steuert mit seinen Einkaufszentren ein dichtes Netz des stationären Handels bei. Laut ECE können 60 Prozent der Deutschen innerhalb von 30 Minuten ein ECE-Einkaufszentrum erreichen. „Wir verbinden bei Stocksquare den Onlinehandel mit dem stationären Handel und kommen damit dem Trend entgegen, dass die Kunden heutzutage alle Kanäle nutzen, um Informationen über die Verfügbarkeit von Waren zu bekommen“, sagte Alexander Otto.


An der Pilotphase beteiligen sich die Modeunternehmen Brax, Marc O’Polo und Ulla Popken sowie der Schuhhersteller Reno, die Filialen in ECE-Einkaufszentren betreiben. Hinzu kommen die Unternehmen Sport Scheck und My Toys, die dort ebenfalls präsent sind und die zur Otto Group gehören. Das Angebot von Stocksquare umfasst zunächst 20.000 Artikel. Diese Zahl soll im Lauf der kommenden zwei Jahre verzehnfacht werden, sagte Otto-Bereichsvorstand Marc Opelt.

Werner Otto, der Vater von Alexander Otto, gründete 1949 den Otto Versand, die Keimzelle der heutigen Otto Group. 1965 legte er den Grundstein für das heutige Unternehmen ECE. Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group und deren früherer langjähriger Vorstandsvorsitzender ist der Hamburger Ehrenbürger Michael Otto, Alexander Ottos Halbbruder. Alexander Otto wiederum gehört dem Aufsichtsrat der Otto Group ebenfalls an.


Die unternehmerischen Verbindungen zwischen der Otto Group und ECE seien eng, sagten Birken und Otto. Dass es ein Gemeinschaftsunternehmen wie Stocksquare nicht schon früher gab, liege vor allem daran „dass die stationären Einzelhändler vor einigen Jahren noch nicht bereit gewesen wären, sich mit einer solchen Online-Plattform zu verbinden“, sagte Otto. Auch die technischen Möglichkeiten hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert: „Selbst traditionell orientierte Einzelhändler denken mit Blick auf den Onlinehandel mittlerweile stark um.“

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Die Onlineplattform von Otto nutzen laut Birken täglich etwa 1,6 Millionen Kunden. Betrachtet über alle ihre Kanäle, sei die Otto Group in Deutschland „in jedem zweiten Haushalt präsent“. Über die Schnittstelle von Stocksquare will es Otto stationären Händler künftig ermöglichen, dort ihre Produkte und deren Verfügbarkeit in den Läden zu zeigen. Nach der Pilotphase soll dafür eine Gebühr eingeführt werden, deren Höhe Birken und Otto aber nicht bezifferten.

Auch müssen künftige Partnerunternehmen ihre technologischen Voraussetzungen für die Anbindung an Stocksquare schaffen. Man arbeite jetzt bereits mit Händlern zusammen, die bislang nicht mit der Otto Group oder mit ECE in Verbindung standen, sagte Birken. Gearbeitet werde obendrein daran, eine online in einem ECE-Zentrum bestellte Ware innerhalb eines Tages beim Kunden auszuliefern.

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„Gemeinsam mit der ECE haben wir die Chance, in ganz Deutschland mit stationären Händlern und Marken zu kooperieren und das größte zusammenhängende Shopping-Center-Angebot in Deutschland mit otto.de zu vernetzen“, sagte Birken. Auch weitere Plattformen des Onlinehandels könnten sich künftig an diesem neuen System beteiligen, wodurch ein eigenständiges und wachsendes System entstünde.

Otto und ECE beteiligen sich zu jeweils 50 Prozent an Stocksquare, beide Unternehmen stellen Ressourcen von Fachleute für das Projekt zur Verfügung, äußern sich aber derzeit nicht über die Höhe der Investition und die Erfolgskriterien für die kommenden Jahre. „Es ist vor allem ein strategisches Projekt, wir haben kein Budget und keinen Geschäftsplan dafür“, sagte Otto.

Die Otto Group verspricht sich von Stocksquare mehr Zulauf für ihre Onlineplattform, ECE mehr Kunden in den Einkaufszentren. Für ECE indes dürfte das Projekt unter dem Strich wichtiger sein als für die Otto Group, denn der stationäre Handel steht seit Jahren besonders unter Druck – vor allem durch den rasant wachsenden Onlinehandel. In den Einkaufszentren in Deutschland habe man im abgelaufenen Geschäftsjahr „stabile Umsätze und minus ein Prozent bei der Kundenfrequenz“ verzeichnet, sagte Alexander Otto. Um das Geschäft in den Einkaufszentren zu beleben, setze man dort verstärkt auch auf gastronomische Angebote.

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